Zur Technik der Bilder:
Es handelt sich durchwegs um grafisch erarbeitete
Blätter, die die Handzeichnung zur Grundlage
haben. Reiner Graphit, Öl- und Wachspastellfarben
sowie fallweise Farbstift, Aquarell- und
Lasurfarben werden in mehreren Schichten
übereinander gelegt und miteinander verwoben.
Durch die sich dabei bildenden Verschneidungen
und Interferenzen entsteht ein für diese Bilder
typisches Vibrieren und Flirren bzw. ein "Licht" im
Mittelteil vieler Bilder.
Zur Thematik:
Das gesamte grafische Werk der Jahre1996 bis
2000 befasst sich im Grunde mit ein und
demselben Thema:
Seelische Energie - in möglichst reiner Form als
SCHWINGUNG - Gestalt und damit sichtbar
werden zu lassen. Der grafische Ausdruck dieses
Schwingens kann sich einerseits sehr direkt in
seiner eigentlichen Form darstellen, anderseits
aber auch in fein vernetzten, das Bild
durchdringenden Strichlagen auskristallisieren.
Die Schwingung als physikalische Grundlage aller
Materie und damit auch ein wesentliches Element
unseres Lebens ist jedoch weit umfassender auch
die Nahtstelle zu einer feinstofflicheren Existenz,
die als solche mit unseren bildnerischen Mitteln
direkt gar nicht mehr darstellbar ist. Unter
bestimmten Voraussetzungen ist es jedoch
möglich, diese eher "spirituelle" Energie sozusagen
durchschimmern zu lassen. Die Erfahrung des
energetischen Potentials des Bildes durch den
Betrachter spielt sich dann häufig im Grenzbereich
zwischen Sehen und Spüren ab. Eine gewisse
Bereitschaft, dieses Eintauchen in die
verschiedenen Dimensionen zuzulassen, ist dafür
allerdings notwendig.
Aber auch für denjenigen, dem sich dieser Zugang
nicht erschließt, bieten diese Bilder durch ihre
divergierenden räumlichen Ebenen ein reizvolles
und spannendes optisches Erlebnis.
Bemerkenswert ist in diesem Falle auch eine
lichtende und klärende Wirkung der Bilder auf den
umgebenden Raum; eine Erfahrung bzw.
Wahrnehmung, die von Betrachtern immer wieder
spontan angesprochen wird.
Rainer A. Riepl